Erster Motorradurlaub mit Zelt und Kindern

Wir sind wieder wohlbehalten in München angekommen. Diesmal war es nicht die Urlaubsdestination, die aufregendes zu bieten hatte, sondern vielmehr der Weg dahin. Natürlich geht es bei Roadtrips eigentlich immer um den Weg, das Unterwegssein, die Reiseroute. Doch dieses Mal war es trotzdem etwas anders: Zum ersten Mal machten wir einen Roadtrip mit Zelt und unseren Kindern nicht mit dem Auto, sondern auf zwei Motorrädern. Und was soll ich sagen? Es war herrlich! Aber natürlich war der erste Motorradurlaub mit Zelt und Kindern auch anstrengend und hat meine Geduld manchmal ganz schön auf die Probe gestellt…

Erster Motorradurlaub führt uns an den Simssee

Für den Anfang wollten wir es mit der Fahrzeit nicht übertreiben und diese Vorsicht war im Nachhinein mehr als angebracht. Generell sollte man beim Motorradfahren mit Kindern einige Dinge beachten, doch der wichtigste Leitspruch bleibt dieser: Die Kinder geben das Tempo vor. Und das meine ich sowohl wortwörtlich, als auch in Bezug auf Fahrtdauer und Pausen. Sonst wird der gemeinsame Motorradurlaub schnell zum nervenaufreibenden Familiendrama. Mehr Tipps für eine gelungene Motorradtour mit Kindern werde ich in einem meiner nächsten Artikel veröffentlichen.

Also packen wir unsere zwei Gepäckrollen und zwei Koffer mit den notwendigsten Camping- und Badesachen am Sonntag zusammen. Montags wird alles auf die Bikes geschnallt und die zwei Tankrucksäcke mit Proviant für die Fahrt beladen. Als Ziel für unseren ersten Motorradurlaub haben wir uns den Simssee ausgesucht, da die Kids nach so einer Tour definitiv eine Abkühlung brauchen und ich schon viel Tolles von dem See gehört habe. Drei Nächte wollen wir bleiben und dann wieder zurück nach München cruisen. In der Hoffnung, dass uns Regen und Gewitter bis dahin verschonen.

Besinnung auf das Wesentliche

Campingurlaub mit Motorrädern bedeutet selbstverständlich auch ein wenig Einschränkung. Zwei T-Shirts? Mehr als ausreichend. Kurze Hose, wozu? Es gibt doch eine Badehose. Alles in allem haben wir zu viert einen Koffer mit Kleidung und Kulturbeutel gefüllt. Inklusive Regenklamotten, Kuscheltieren und Badesachen. Es gibt definitiv wichtigere Dinge wie Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, Kochgeschirr oder Motoröl, die nicht verhandelbar sind. Erst vor Ort merken wir, dass wir wirklich kein Kinderspielzeug oder auch nur ein Buch eingepackt haben. Nicht einmal einen kleinen Ball. Und die Kids? Sind glücklich mit dem Spielplatz und dem Badesee vor Ort. Vermissen wirklich nichts, obwohl scheinbar alle anderen in Wohnwägen und Vorzelten unzählige Spielsachen, Fahrräder und Luftmatratzen horten.

Anfänglich musste ich ein wenig für unser Drei-Mann-Wanderzelt kämpfen, aber auch mein Ehemann hat unser großes Zelt nicht wirklich für eine Option gehalten. Zu groß, unhandlich und schwer. Lieber weniger Komfort und flexibler. So werden die Nächte etwas kuschelig, aber es klappt großartig. Schließlich machen wir auch kein Glamping, sondern eher Abenteuer-Camping.

Motorradurlaub bedeutet zum Glück viel Fahren

Zwei Tage am Simssee reichen definitiv. Zumindest mir. Die Kids sind eher traurig und wollen bleiben. Mir ist es hier zu voll (die meisten Urlauber sollten sich doch auf den Chiemsee konzentrieren?), das Wasser zu warm und auf Tausende Schnaken kann ich nun echt verzichten.
Insgesamt ist es einfach ziemlich langweilig und ich verstehe nicht wie man es hier eine Woche aushalten kann. Nach einem Tag Entspannen, Baden und Eis essen, schnappen wir die Bikes am nächsten Morgen und fahren ohne Gepäck eine kleine Runde zum Chiemsee. Spontan fragen wir auf einem Bauernhof, ob wir reiten können, aber in den Ferien ist leider alles ausgebucht. Ziemlich müde und verschwitzt erreichen wir am Nachmittag wieder den Zeltplatz und freuen uns trotz allem auf den See.
Dennoch bin ich echt glücklich nach drei Nächten das Zelt wieder abbauen zu können und endlich wieder on the road zu sein. Auch wenn man es mit kleinen Kindern definitiv nicht eilig haben sollte. Der Kleinste gibt das Tempo vor. Und das bedeutet bei uns Pause nach jeder halben Stunde Fahrt. Denn spätestens dann schläft der Jüngste ein und kann sich nicht mehr verlässlich fest halten.

Heimweg mit Hindernissen

Dementsprechend zieht sich der Heimweg. Immer auf der Suche nach kleinen Sträßchen geraten wir auch manchmal in Sackgassen, die nur zu einem einsamen Gehöft führen und uns zum Wenden zwingen. Nach einer leckeren Mittagspause im Biergarten wollen wir über Tuntenhausen nach Pups fahren; leider verfehlen wir die Ortschaft aber. In Grafing bei München müssen wir schließlich eine Zwangspause einlegen. Der Kleine kann nicht mehr und muss runter vom Motorrad. Eine Stunde pennt er wie erschlagen auf der Wiese im Schatten bevor wir ihn mit Gummibärchen bestechen und er langsam wieder aufwachen kann.

Total erschöpft, aber glücklich erreichen wir unser Zuhause kurz vor dem Regen und Gewitter.

Fazit

Das Glücksgefühl zu viert auf Motorrädern unterwegs zu sein ist einfach unbeschreiblich. Ich bin unheimlich stolz auf meine Jungs wie gut sie alles gemeistert haben und trotz der Materialschlacht in der Hitze so gut zurecht kamen. Das ging natürlich nur, weil sie es unbedingt wollten. Und das hat man gemerkt!
Aber eines ist sicher: Die nächste Tour wird uns nicht an den Simssee führen – auch wenn er für viele Leute schön sein mag.

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