Lettland: Ganz viel Land und irgendwo Riga

Am sechsten Tag unseres dreiwöchigen Ostsee-Roadtrips überqueren wir unbemerkt die litauisch-lettische Grenze. Wir freuen uns auf den mittleren baltischen Ostseestaat mit seinen 1,9 Mio. Einwohnern und der spannenden Hauptstadt Riga. Dort gibt es hoffentlich einen besseren Campingplatz als an der Kurischen Nehrung in Litauen.
Doch unser Roadtrip durch Lettland führt uns zunächst in die Nähe von Bauska zum Schloss Rundāle.

Schloss Rundāle mitten im Nirgendwo

Wir hoppeln über schlechte Straßen mit maximal 70 km/h bevor wir bei strömenden Regen das “Ostsee-Versailles” erreichen. Inmitten der flachen Landschaft steht das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss Rundāle, das später vom russischen Hofarchitekten F. Rastrelli modifiziert wurde und als Sommerresidenz für die kurischen Herzöge diente.

Sicherlich lohnt sich ein Blick in das Innere des Palastes, doch die Kids schlafen, es regnet und wir wollen noch nach Riga. Also belassen wir es bei Außenaufnahmen und sind wieder da wo ich mich am wohlsten fühle: On the road.

Pulsierende Ostseemetropole Riga

1997 wurde Riga von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, da die Innenstadt noch gut erhalten ist und die Architektur mit Holzgebäuden und Jugendstilvillen qualitativ sehr wertvoll ist. Jeder dritte Bewohner Lettlands lebt hier und mit rund 700.000 Einwohnern ist Riga auch die größte Stadt im Baltikum.

Nach dem Zeltaufbau brechen wir noch zu einer abendlichen Erkundungstour durch die Altstadt auf. Wir schlendern durch die kleinen Gassen, essen lecker und lauschen einem Rockabilly-Konzert.

Gute Stimmung auf dem Campingplatz

Wir haben uns für einen einfachen Campingplatz mitten in der Stadt entschieden und haben nichts zu beanstanden. Hier wird das Auto rund um die Uhr überwacht, alles ist fußläufig zu erreichen und die entspannte Atmosphäre kein Vergleich zur Zeltmöglichkeit auf der Kurischen Nehrung.

Impressionen aus Riga: Der Zentralmarkt

Das Herz der Stadt schlägt in den ehemaligen Zeppelinhangars am Bahnhof. Hier auf dem Zentralmarkt werden täglich Unmengen an Lebensmitteln, Haushaltswaren und Souvenirs feil geboten. Es gibt Berge an Pilzen, frischen Fisch, viel Fleisch, aber auch Eimer und Besen. Wir kaufen einen kleinen Feger für unser Zelt, frisches Obst und Gemüse. Die Kinder erwerben schöne Bernsteinsouvenirs. Es ist ein kunterbuntes, lautes Treiben und ich genieße es endlich wieder ein bisschen handeln zu können. Es ist der größte Basar des Baltikums und absolut empfehlenswert. Leider war ich mit einkaufen und feilschen zu beschäftigt, um Bilder zu machen.

Jugendstilviertel in Rigas Neustadt

Fast 800 Jugendstilhäuser gibt es in der lettischen Hauptstadt. Diese entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts während des Wirtschaftsbooms. In der Neustadt sind ganze Straßenzüge mit geschwungenen Formen, Wellen und Ranken verziert. Ein Spaziergang durch die von lettischen und russischen Architekten entworfenen Häusern lohnt sich auf jeden Fall.

Nach zwei Nächten in Riga müssen wir leider schon wieder unser Zelt abbrechen und schwingen uns ins Auto. Weiter geht die Reise Richtung Norden nach Estland, immer entlang an der Ostseeküste. Kurz hinter Ainaži überqueren wir unbemerkt die lettisch-estnische Grenze und führen unseren Roadtrip durch Estland weiter.

Fazit

Riga ist eine wunderschöne Metropole an der Ostsee. Vielseitig, bunt, voller Leben und immer mit einer angenehmen Brise vom Meer. Besonders der Zentralmarkt ist ein einmaliges Erlebnis. Aber auch die mittelalterlichen Gässchen, das Jugendstilviertel und die vielen Designerläden machen die Hauptstadt Lettlands zu einem begehrtem Ausflugsziel.
Wahrscheinlich hatten wir einfach zu wenig Zeit, um weitere schöne Ecken in Lettland zu entdecken. Für mich bleibt der Eindruck von ganz viel flachem Land auf dem die Zeit zum Teil still zu stehen scheint und als Kontrast irgendwo Riga.

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