Winterliches Schmuddelwetter in Deutschland und der Schnee lässt auf sich warten. Wer denkt da nicht an einen Urlaub in der Wärme am Meer? Also höchste Zeit, um meine Urlaubsberichte von Lanzarote aus dem Jahr 2014 endlich zu veröffentlichen.
Wer hätte gedacht, dass wir so schnell wiederkommen. Nun fliegen wir schon das zweite Mal dieses Jahr nach Lanzarote auf den Kanarischen Inseln. Nachdem wir im März kurzerhand eine Woche dort verbrachten, um den Husten unseres Kindes zu kurieren, haben wir nun zum Glück mehr Zeit: Zwei Wochen Lanzarote zum Baden, Relaxen und Abenteuer erleben. Und ein perfekter Abenteuerurlaub für unser Kind wird es sicher, soviel war im Vorfeld schon klar. Denn wir sollten bei Bekannten zwei Wochen lang ihre Tiere verpflegen und konnten dafür sehr günstig wohnen. Sozusagen Urlaub auf dem Bauernhof in der Nähe von Tahíche auf Lanzarote.
Tägliche Arbeit: Tiere verpflegen und Garten wässern
Wir wohnen in einem ausgebauten Wohnwagen auf einem riesigen Grundstück in der Nähe von Tahíche. Es gibt ein Trampolin, Essensmöglichkeiten im Freien, eine riesige Küche und sogar eine Waschmaschine. Viele Annehmlichkeiten, aber auch viel Arbeit, die auf uns wartet. Wir haben zum Glück eine lange Liste welche Tätigkeit wir in welchem Rhythmus zu erledigen haben. Gemüsegarten wässern, reifes Gemüse ernten, Hühner füttern, Eier einsammeln, Meerschweinchen und Schildkröten im kleinen Garten beim Wohnhaus versorgen. Außerdem im Haus nach den Pflanzen sehen, Fische füttern und die Katze umsorgen.
Aber am meisten Arbeit machen definitiv die zwei Hunde. Mit Essen und Trinken hinstellen ist es natürlich nicht getan. Besonders mit Sally, dem jungen Hund, müssen wir viel spielen und gehen mindestens zweimal mit ihnen am Tag für lange Spaziergänge auf die umliegenden Felder.
Doch dieser feste Tagesablauf ist besonders für unseren zweijährigen Sohn toll. Schon nach kurzer Zeit weiß er was zu tun ist und freut sich sichtlich mithelfen zu können. Auch wenn er ab und zu vor den wilden Hunden flüchtet, weil es ihm zu viel wird.
Wider Erwarten können wir den durchgetakteten Tagesablauf gut in unseren Ausflugsalltag integrieren und fühlen uns durch das große Anwesen und die Aufgabe schnell daheim. Viel Platz und wir drei ganz für uns, das ist ein tolles Gefühl.
Bekannteste Künstler Lanzarotes: César Manrique
Lanzarote beheimatet unzählige kleinere und größere Kunstwerke des bekanntesten Insulaners César Manrique. Im Jahr 1919 in der Inselhauptstadt Arrecife auf Lanzarote geboren, kommt er 1992 überraschend bei einem Autounfall ums Leben.
Bereits mit 23 Jahren stellt er seine Bilder in Arrecife aus. Damals schon prägen besonders inseltypische Motive seine Bilder. Nach seinem Studium an der Akademie der Schönen Künste in Madrid, eröffnet er 1954 die erste Galerie abstrakter Kunst in Spanien. Im Jahr 1964 geht er in die Vereinigten Staaten und stellt dort seine expressionistischen Werke aus. Obwohl er inzwischen abstrakt malt, bleibt er den Motiven seiner Heimat treu.
Immer wieder kehrt er auf seine Heimatinsel zurück und errichtet unzählige Kunstwerke auf der Kanareninsel Lanzarote. Später ist er verstärkt als Bildhauer und Architekt aktiv. Seine Projekte sind sehr vielfältig. Angefangen bei zahlreichen Windspielen, die meist in der Mitte von Kreisverkehren zu finden sind, über das riesige Monumento al Campesino in der Inselmitte bis hin zu touristischen Highlights wie die Jameos del Agua oder der Mirador del Río.
Der imposante Kakteengarten
Über 1000 verschieden Arten und wohl rund 10 000 Exemplare machen den Kakteengarten so besonders. Verschiedenste Größen, Formen und Farben gibt es zu entdecken; in einer Landschaft in der diese Gewächse traditionell zuhause sind. Nebenbei bemerkt ist der 1990 entstandene Jardín de Cactus die letzte touristische Attraktion, die César Manrique mitgestaltete.
Obwohl ich den Kakteengarten in der Nähe von Guatiza bestimmt schon fünf Mal besucht habe, gefällt er mir immer noch ausgesprochen gut. Kleinkinder sollten natürlich nicht unbeaufsichtigt durch die Ausstellung rennen. Schließlich warten unzählige Stacheln an allen Ecken und Enden…
Fundacíon César Manrique bei Taro de Tahíche
Nachdem wir das Haus von César Manrique in Haría im Tal der 1000 Palmen bereits im März besucht haben, stand diesmal seine Stiftung bei Taro de Tahíche auf dem Programm. Die Fundacíon liegt ganz in der Nähe unserer Unterkunft. Hier hat sich César Manrique 1968 nach einem längeren New York Aufenthalt niedergelassen und wohnte rund 20 Jahre in dem Haus. Es besteht aus fünf unterirdischen Vulkanblasen, die durch Gänge miteinander verbunden sind.
Ein Muss für alle Kunst- und Architekturinteressierten, da das Anwesen selbst sehr speziell ist und höchsten ästhetischen Ansprüchen gerecht wird. Auch für kleine Kinder ist es spannender als ein normales Museum und es gibt viel zu entdecken.
Eindrucksvoll zeigt sich bei diesem Werk des bekannten Künstlers die Symbiose zwischen Kunst und Natur, die Manrique stets am Herzen lag. Lava, die durch ein offenes Fenster in den Raum einzudringen scheint, oder die farblichen Kontraste der grünen Pflanzen, schwarzen Lava und weiß getünchten Wänden sind typisch für César Manrique.
Baden bei viel Wind und hohen Wellen
Im Winter kann es auf den Kanarischen Inseln auch recht rau zugehen. Hohe Wellen und kleine Stürme haben wir auch im Dezember auf El Hierro erlebt. So verwundert es nicht, dass die Strömung meist sehr stark ist und man besonders mit kleinen Kindern sehr vorsichtig sein sollte.
Eselreiten im Parque de las Pardelas
Im Norden der Insel, in der Nähe von Órzola, liegt der Parque de las Pardelas. Hier kann man für einen geringen Betrag Futter für Hasen, Hühner, Pferde, Esel und Ziegen kaufen und dieses selbst verfüttern. Nur die Schweine sollten nicht gefüttert werden. Besonders für kleine Kinder eine tolle und aufregende Aufgabe.
Eselreiten kann man seit gut zwei Jahren allerdings nicht mehr, wie ich bereits in meinem Artikel vom Dezember 2018 erwähnt habe.
Damals ist es natürlich das Beste am Ausflug und der Esel ist wirklich sehr geduldig. Zusätzlich gibt es ein kleines Restaurant und einen Spielplatz, die noch zum Verweilen einladen.
Tagesausflug in die Hauptstadt Arrecife
Die Inselhauptstadt bietet kleine Gässchen, einen Stadtstrand, allerlei Kunst und gute, preiswerte Restaurants.
Auch der Weg zum Castillo de San Gabriel über die Brücke lohnt auf jeden Fall. Es gibt alte Kanonen zu bestaunen und im Inneren der im 16. Jahrhunderts entstandenen Festung finden Wechselausstellungen statt. Besonders der Blick von der leicht erhöhten Festung auf die Stadt entschädigt für den etwas längeren Spaziergang.
Im alten Hafenviertel Charco San Ginés geht es langsam und beschaulich zu. Es ist mein absolutes Lieblingsviertel, wo Kinder auf der Straße spielen und man noch eine unaufgeregte Bar findet, die besten Fisch serviert. Fernab der vielen Einkaufsläden und dem Trubel.
Trotzdem kann man in Arrecife gut Einkaufen. Es gibt kleine, schön dekorierte Läden und alles in allem geht es entspannt zu. Dabei sollte man aber die Siesta mit einkalkulieren. Denn zwischen 13 und 16 Uhr sind alle Geschäfte geschlossen und die Straßen wie leer gefegt. Also entweder den Vormittag oder den Spätnachmittag zum Shoppen nutzen.
Fazit
Urlaub auf dem Bauernhof der besonderen Art. Für uns ein grandioser, abwechslungsreicher Urlaub voller kleiner Abenteuer!
Einmal mehr kann ich nicht verstehen, wenn mir Menschen von der langweiligen, trostlosen Insel Lanzarote erzählen. Sowohl landschaftlich, als auch kulturell lässt sich auf der kargen Insel so viel entdecken.
Ein Mietwagen ist dafür natürlich unerlässlich, doch bei solch günstigen Konditionen wie auf den Kanarischen Inseln absolut nicht verhandelbar.