Bling! Plötzlich weist mich eine Warnlampe im Cockpit auf einen nötigen Ölwechsel hin. Einigermaßen erschrocken stelle ich im März fest, dass wir den Suzuki Ignis, unseren kleinen Flitzer, bereits ein Jahr fahren. Und das ist das Nervige an den neuen Fahrzeugen: Man kann die ganzen elektronischen Hilfsmittel und Warnlämpchen nicht einfach selbst abschalten.
Was soll`s. Da wir noch Garantie haben, entscheide ich mich dafür den Ölwechsel und die Karosseriedurchsicht bei einer Fachwerkstatt machen zu lassen. Und das funktioniert auch problemlos. Wie eigentlich alles an unserem Suzuki Ignis.
Mittlerweile haben wir über 20.000 Kilometer in unserem familienfreundlichem Kleinwagen zurück gelegt. Und damit ist er weit mehr als das ursprünglich geplante Ersatzauto für den Blazer. Zeit ein wenig zurück zu blicken und eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Ein paar Fakten zu Beginn
Natürlich darf man nicht vergessen, dass der Karren neu war und nun erst 17 Monate alt ist. In diesem Alter sollten noch keine größeren Probleme auftauchen. Sollten wohlgemerkt, denn es kommt oft anders. Neuwägen mit Turboschaden sind keine Seltenheit. Ach, wie gut, dass der Ignis ein normaler Sauger ist. Der 1,2 Liter kleine Reihen-Vierzylinder liefert immerhin 90 PS und das bei einem Leergewicht von nur 885 Kilogramm.
Seit 2016 kann man den aktuellen Ignis der dritten Generation in Japan kaufen und seit Januar 2017 in Deutschland. Wer Bilder der früheren Ignis-Generationen kennt, weiß, dass der Neue zum Glück ganz anders aussieht. Er hat ein markantes, cooles Design und ist sehr kompakt. Der japanische Autohersteller bietet den aktuellen Ignis in vier verschiedenen Ausstattungsvarianten an: Basic, Club, Comfort und Comfort+. Dabei hat man nicht nur die Wahl ob permanent Allrad oder Frontantrieb, sondern der Kleinwagen wird auch als Hybrid angeboten. Modern und innovativ wie er sich gibt hat er natürlich standardmäßig Tagfahrlicht und ein Audio-System mit Smartphone-Anbindung. Die beste Option bietet ein zusätzliches Sicherheitspaket und wird damit beim NCAP-Crashtest mit fünf von fünf Sternen bewertet.
Testmodell und Kriterien für den Suzuki Ignis
Beim Kauf, im Februar 2018, haben wir uns für die drittbeste Ausstattungsvariante Comfort entschieden, denn ich wollte unbedingt verschiebbare Rücksitze haben. Auf eine Klimaautomatik und ein Automatikgetriebe kann ich dafür getrost verzichten. Für mich ist unser Ignis mit Klimaanlage, Sitzheizung, Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfern und Rückfahrkamera sowieso schon ein Luxuskleinwagen. Außerdem wählten wir unseren Micro-SUV als normalen Fronttriebler ohne Allrad, da wir ja schon ein “richtiges” geländegängiges Auto haben (Blazer). Somit ist er etwas leichter und spritziger als die Allrad-Variante. Insgesamt zahlten wir für unseren nagelneuen Suzuki Ignis 14.000 Euro, inklusive einem Satz Winterräder (auf Stahlfelgen), Heckspoiler und Streifen.
Folgende Kriterien beziehe ich bei meinem Testbericht über den Ignis mit ein:
- Verbrauch
- Optik
- Platzangebot
- Unterhaltskosten
- Fahrspaß
- Performance
Verbrauch
Überwiegend wird der Suzuki Ignis bei uns als Stadtauto gebraucht. Das bedeutet ich fahre fast täglich Kurzstrecken mit ihm. Im Schnitt verbraucht er dabei 5,2 Liter Super (E10) auf 100 Kilometer; auch mit ab und zu eingeschalteter Klimaanlage. Man könnte ihn sicher sparsamer fahren, doch ich komme auch gern zügig vom Fleck. Bei längeren Autobahnfahrten kann man den Verbrauch deutlich senken. Bei einer Wohlfühlgeschwindigkeit von 140 km/h schafft man es vollbeladen auf ungefähr 4,5 Liter Verbrauch. (Diese Angaben gelten nicht für die Allrad-Variante.)
Optik
Okay, sind wir mal ehrlich. Der Anblick des Hecks ist für mich immer noch gewöhnungsbedürftig. Irgendwie sieht der Ignis von hinten wie eine Insekt aus mit seinen dünnen Reifchen. Und auch die hintere Lichtpartie finde ich nicht wirklich gelungen. Dafür wirkt er von vorne richtig cool und viel breiter als die angegebenen 1,66m. Der seitliche Anblick der Schräghecklimousine überzeugt mich ebenfalls. Durch die Streifen kommt die schöne Linie noch besser zur Geltung.
Im Innenraum geht es praktisch und aufgeräumt zu. Alle vier Türen haben Ausbuchtungen für Trinkflaschen und der Bordcomputer kommt als übersichtlicher und intuitiver Touchscreen daher. Der USB- und AUX- Anschluss sowie der Zigarettenanzünder sind schön mit einer Klappe abgedeckt. Auch die restlichen Armaturen sind relativ schlicht gehalten.
Platzangebot
Mit 3,70m Länge ist der Suzuki Ignis nicht besonders lang. Man bedenke, dass auf unserem normalen Tiefgaragenplatz unsere zwei Motorräder quer stehen und der Ignis noch dahinter passt. Umso erstaunlicher ist es wie viel Gepäck sich in dem Auto verstauen lässt. Der Platz wird einfach optimal genutzt. Durch die recht hohe und aufrechte Sitzposition wird erheblich Platz eingespart und selbst mein Mann könnte mit dem Fahrersitz noch nach hinten rutschen ohne unseren ältesten Sohn einzuschränken. Ich bin wirklich überzeugt vom Raumkonzept und den verstellbaren Sitzen, auch wenn man damit auf einen fünften Platz verzichtet. Die hinteren Sitze sind geteilt und können einzeln vor oder zurück geschoben werden. Außerdem sind die Rücksitzlehnen neigungsverstellbar. Sehr praktisch, wenn man sperrige Sachen einzupacken hat und die Kids eigentlich sowieso gern aufrecht sitzen.
Auch der Kofferraum bietet viel Platz, da man relativ hoch stapeln kann. Wir haben zwei Kinderfahrräder (bei einem wurde das Vorderrad ausgebaut) und Campingssachen locker hinein bekommen.
Der Motorraum ist ebenfalls sehr aufgeräumt und bietet viel Platz zum Schrauben.
Tja, und wem der Platz im Innern nicht ausreicht, nutzt einfach die praktische Dachreling. Wahlweise gibt es Fahrradträger, Querstreben oder eine Box zum Nachrüsten.
Unterhaltskosten
Die Unterhaltskosten sind vergleichsweise gering und machen den Suzuki Ignis dadurch auch sehr attraktiv. Konkret bezahle ich für eine jährliche Vollkasko-Versicherung 430 Euro in München und die Steuern belaufen sich auf lediglich 44 Euro im Jahr. Ersatzteile bekommt man ohne Probleme zu fairen Preisen.
Fahrspaß
Naja. Richtig Spaß macht der Ignis eher nicht. Alles ist funktional. Zwar durchdacht, aber etwas ohne Herzblut. Dennoch sind die 90 PS für vier Personen mit Gepäck sehr wohl ausreichend. Man kann nicht mal sagen, dass er schlecht zieht. Aber er ist eben keine kleine Rennsemmel oder ein eindrucksvoller Oldtimer. Eher ein Gute-Laune-Auto mit toller Musik und anderen Annehmlichkeiten.
Performance
Eigentlich gehören die zwei Punkte Fahrspaß und Performance ja irgendwie zusammen. Je besser die Performance desto größer der Fahrspaß könnte man sagen. Dennoch möchte ich die beiden Aspekte bewusst voneinander trennen. Denn auch wenn der Fahrspaß im Ignis leidet, performt er ausgesprochen gut. Beim Fahrwerk, den Bremsen oder der Schaltung gibt es nichts zu beanstanden. Alles scheint gut abgestimmt und funktioniert verlässlich.
Obwohl unser Ignis keinen Allradantrieb hat, enttäuschte er mich im Winter nie. Er bietet relativ viel Bodenfreiheit, sodass ich auch auf ungeräumten Waldparkplätzen gut parken konnte.
Roadtrips im Suzuki Ignis
Hauptsächlich wird der Suzuki bei uns im Großraum München bewegt. Aber wir nutzen ihn auch für Wochenendausflüge nach Wiesbaden oder Stuttgart. Selbst Kurzurlaube nach Berlin oder Lübeck sind mit ihm problemlos möglich, denn er bietet genug Platz für eine kleine Familie.
Fazit
Der Suzuki Ignis ist ein perfektes Stadtauto, das aber auch längere Autobahnfahrten bequem meistert. Er überzeugt besonders durch ein angenehmes Handling im Alltag: Da er relativ hoch ist, kann man die Kinder bequem in den Sitz setzen und auch den Kofferraum ohne Rückenschmerzen ausladen. Insgesamt bin ich von dem Kleinwagen nach über 20.000 Kilometern sehr begeistert, weil er günstig im Unterhalt ist, zuverlässig, pfiffig und durchdacht. Somit ist es auch verzeihlich, dass der Fahrspaß ein wenig leidet. Den Japanern ist mit dem neuen Suzuki Ignis jedenfalls ein besonderer Kleinwagen gelungen, der mit moderner Technik und Alltagstauglichkeit besticht.