Kurztrip in die Hansestadt Lübeck

Ende Oktober düsen wir mit unserem Ignis nach Lübeck und verbringen vier Nächte in der kleinen, sympathischen Hansestadt. Wie so oft kurz entschlossen, doch für diese Reise gibt es auch einen Grund. Etwas genervt sind wir vom stressigen München schon länger und so bin ich immer wieder auf der Suche nach einer alternativen Wohn- und Arbeitsstätte. Und wenn ich mich in Lübeck schon bewerbe, sollte ich doch mal wissen wie die Stadt so tickt.

Stadtbummel vom Holstentor zum Buddenbrookhaus

Das Holstentor begrüßt uns schon von weitem und wir sind alle erstaunt wie niedrig und schief es ist. Das Wahrzeichen der Hansestadt Lübeck ist neben dem Burgtor das einzig erhaltene Stadttor der ehemaligen Befestigungsanlage. Der historische Stadtkern, der 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, liegt auf einer Insel. Umgeben von Trave und dem Elbe-Lübeck-Kanal prägen besonders die sieben Türme der großen Kirchen die Lübecker Altstadt.

Weiter führt uns unser kleiner Stadtbummel an den alten Speichern vorbei bis zum Günter Grass-Haus. Auch das Buddenbrookhaus, das als Schauplatz des Jahrhundertromans von Thomas Mann dient, möchte ich mir unbedingt anschauen. Wir lassen das Geschäft für Lübecker Marzipan links liegen und steuern direkt das Buddenbrookhaus an. Da ich kein Marzipan mag, verzichten wir auch auf das obligatorische Mitbringsel.
Was ich nicht weiß, als ich schließlich vor dem 1991 eingerichteten Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum in der Mengstraße 4 stehe: Witzigerweise ist der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute im Buddenbrookhaus zu Gast und erkundigt sich über die Pläne zum Umbau und zur Erneuerung des Hauses.

Leider verpasst: Nordische Filmtage

Überall in der Stadt werden wir auf die 60. Nordischen Filmtage hingewiesen, die aktuell veranstaltet werden. Wie gerne würde ich zumindest ein paar der neuesten Dokumentar- und Spielfilme aus dem Norden und Nordosten Europas sehen! Das ist eben einer der Nachteile, wenn man mit kleinen Kindern unterwegs ist. Eine Unternehmung ohne meine Familie kann ich mir bei dem ohnehin schon kurzen Urlaub nicht vorstellen und so bleibt es bei einer kurzen Anmerkung dazu.
Weiter schlendern wir an den vielen kleinen Boutiquen, Galerien und Handwerksbetrieben vorbei, die den ganz eigenen Charme der Altstadt ausmachen. Mir haben es besonders die verwinkelten Gassen sowie die schmalen und niedrigen Durchgänge zu den winzigen Höfen angetan. Eben gerade so breit, dass man im Mittelalter noch einen Sarg hindurch tragen konnte. Gebückt, versteht sich.

Da wir leider nicht allzu viel Zeit haben und die Kids mal wieder rumquengeln, lassen wir den Besuch im Europäischen Hansemuseum ausfallen. Aber der Bau begeistert schon von außen und wir genießen den prima Ausblick.

Bootstour rund um Lübeck

Dafür wollen wir unbedingt eine Bootsfahrt auf der Trave machen, doch die Abfahrt verzögert sich wegen Hochwasser. Scheint hier ziemlich normal, müssen uns eben noch ein bisschen gedulden. In einer Stunde geht es wohl. Also schlendern wir noch durch den Museumshafen und genießen die Vorteile der kalten Jahreszeit: Viele Segelschiffe, die im Sommer unterwegs sind, sind jetzt sicher vertaut und warten auf ihren Einsatz nächstes Frühjahr. So können wir besonders viele große Dreimaster bestaunen.

Wir holen noch schnell einen Fischburger sowie eine heiße Portion Fish and Chips von der kleinen Fischbude am Eck. Jetzt aber los! Das Boot legt gleich ab und Daniel ist mit den Kids schon los gelaufen und ich renne hinterher. Der Einsatz hat sich gelohnt. Wir erreichen das Boot rechtzeitig und genießen das überaus leckere Essen. Unter Fish ´n´ Chips darf man sich hier nicht den fettigen Snack der Briten vorstellen. Die Chips sind kross und lecker und der frische Fisch kommt mit selbstgemachter Remoulade und frischer Kresse daher.

Einmaliges Figurentheater

In einer kleinen Gasse, abseits vom Trubel, stoßen wir zufällig auf das Figurentheater Lübeck und das TheaterFigurenMuseum. Die Plakate und Bilder machen uns neugierig. Deshalb beschließen wir nachmittags zum Vostellungsbeginn wieder zu kommen und auf Restkarten zu hoffen.
Und wir haben tatsächlich Glück. Die Inszenierung ist toll und gefällt besonders den Kindern sehr gut. Im Anschluss können wir noch verschiedene Marionetten, Tischtheaterfiguren, Handpuppen, Stab- und Schattenfiguren bestaunen.

Strandspaziergang zwischen Lübeck und Wismar

Und die ganze Zeit das Meer so nah… Natürlich sparen wir uns einen Tag auf um die Ostseeküste ein wenig abzufahren. Wir flitzen im Ignis immer Richtung Osten und cruisen durch lustige Örtchen mit den Namen Kalkhorst und Klütz. Es gibt viele große Höfe mit Scheunen hier, aber im Gegensatz zu Frankreich scheint hier alles sehr lebendig und bewohnt.
Im Ostseebad Boltenhagen machen wir Pause und verbringen zwei schöne Stunden in der Nachmittagssonne am Strand. Selbstverständlich essen wir in einem kleinem Imbiss wieder frischen Fisch bevor wir weiter nach Wismar fahren. Auf dem Rückweg geht es über Priwall mit der Fähre nach Travemünde bevor wir noch den gut besuchten Timmendorfer Strand ansteuern. Dort heißt es dann: Nichts wie weg, denn hier ist mir alles zu viel und voll.

Am letzten Tag in Lübeck bekomme ich eine E-Mail mit der Jobabsage. Ärgerlich, aber nicht weiter schlimm. Die drei Tage im entspannten Norden haben uns allen sehr gut getan.

Fazit

Es gibt sie noch. Menschen, die im Verkehrschoas ruhig und höflich bleiben. Die miteinander reden anstatt nur auf ihr Smartphone zu starren. Die erst die Mutter fragen, bevor sie den Kindern Bonbons hinhalten.
Geht nach Lübeck und ihr werdet von der Lübecker Altstadt, ihren Gängen und Höfen, aber insbesondere von den Bewohnern dieser Stadt begeistert sein.

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