Irgendwie hatte ich gehofft, dass es einfacher werden würde. Obwohl mir jede Erfahrung das Gegenteil lehrte. Wahrscheinlich bin ich doch manchmal zu optimistisch. Doch der Reihe nach.
Einmal neuen TÜV bitte! Selbstbewusst brachte ich mein Anliegen vor. Schließlich hatte ich doch vorher den Blazer ausgiebig geputzt, alles abgeschmiert und geölt. Die Reifen und Bremsen sind gut, neues Verbandsmaterial lag bereit. Doch es sollte nicht reichen.
Oldtimer fressen Zeit und Geld – soweit nichts Neues. Doch diese Odyssee um mal eben TÜV für unseren Blazer zu bekommen, hatte ich mir nicht ganz so schlimm vorgestellt. Optimistisch wie ich bin, wollte ich es auf eigene Faust versuchen.
Erster Versuch beim KÜS scheitert
Nach einigen Überlegungen fuhr ich ich zum KÜS in München, eine Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger, um dort die Hauptuntersuchung inklusive der Teiluntersuchung Abgas durchführen zu lassen. Gehofft hatte ich auf ein bisschen mehr Verständnis als bei TÜV Süd oder Dekra, die jedes Mal an meiner Yamaha FZR rumgemeckert hatten.
Der nachgerüstete Dreipunktgurt hinten wird nicht beanstandet, dafür ein Wackelkontakt zwischen Abblend- und Fernlicht. Leider ist mir das Problem erst auf der Hinfahrt aufgefallen und ich hatte gehofft es funktioniert bei der Prüfung. Na gut, meckern hilft hier nichts und es wird unter der Rubrik Mängel aufgeführt. Weiter wird beleuchtet, abgeklopft und gerüttelt und schließlich ein ausgeschlagenes Traggelenk vorne links konstatiert. Okay, es hat ein bisschen Spiel. Ob man es gleich hätte aufschreiben müssen, wage ich zu bezweifeln. Ab diesem Moment ist mir klar, dass es mit dem TÜV heute nichts wird.
Schließlich kommt der Prüfer zu mir und erklärt mir, dass ich mir die Abgasuntersuchung sparen könne, da der Blazer zu sehr raucht. Würde er nie und nimmer bestehen. Ich schlucke und werde ein bisschen ärgerlich: Ein 34 Jahre alter Oldtimer, Diesel, der keine kleinen Wölkchen heraus bläst, wenn man im Leerlauf Vollgas gibt? Den würde ich ja gerne sehen… Alles klar, vielen Dank und Tschüss!
Zweiter Versuch in der Werkstatt wird teuer
Ziemlich genervt kontaktiere ich also die Werkstatt meines Vertrauens, die auch schon unseren Chevy Van reparierte. Einen Monat hat man Zeit die Nachprüfung durchführen zu lassen. Und glücklicherweise bekomme ich eine Woche später schon einen Termin. Das sollte sich eigentlich ausgehen.
Austausch Fernlichtschalter
Blöderweise habe ich es nicht mehr vorher geschafft das Lichtproblem zu lösen. Ich hatte lediglich gemessen und wusste, dass es nicht am Lenkstockhebel liegt, sondern der Fernlichtschalter nicht mehr richtig funktioniert. Leider ist er zusammen genietet und muss deshalb von der Werkstatt komplett getauscht werden. Doch das ist schnell erledigt und mit Ersatzteilen der Firma globeworks bin ich bisher immer zufrieden gewesen. Wahlweise kann man auch bei rockauto bestellen. Auf den ersten Blick scheinen die Teile aus Amerika einiges günstiger, doch rechnet man die Zollgebühren dazu stimmt das nicht immer. Zusätzlich dauert es natürlich einige Tage länger.
Neues Traggelenk und Kreuzgelenk nötig
Leider konnte die Werkstatt das Traggelenk vorne links nicht einfach austauschen, da dieser Bereich stark verrostet war. Die Schrauben waren fest, es musste ein Teil herausgeschnitten werden und auch ein neues Kreuzgelenk eingebaut werden. Das sind viele Stunden Arbeit, die ich leider ohne eigene Werkstatt oder zumindest einen Platz zum Schrauben nicht selbst durchführen kann. Selbst kleinere Reparaturen, durchgeführt auf unserem Tiefgaragenplatz, haben uns schon jede Menge Ärger eingebracht und sollte ich besser unterlassen.
Insgesamt gute Zusammenarbeit und das Geld wert
Ich bin sehr froh, als klar ist, dass der Blazer endlich neuen TÜV hat. Besonders dankbar bin ich über die gute Zusammenarbeit. Stets werde ich vorab über die einzelnen Arbeitsschritte und Kosten informiert. Ersatzteile werden in Rücksprache mit mir gemeinsam herausgesucht und bestellt. Und nachdem der Zeitplan nicht ganz aufgeht, und auf Grund des verrosteten Traggelenks vorne links auch noch andere Teile bestellt werden müssen, entschuldigt man sich sogar bei mir. Für den ein oder anderen mag sich das alles selbstverständlich anhören, doch meine jahrelange Werkstatterfahrung sagt leider etwas anderes.
Ich muss zwar auch schlucken als ich nach zehn Tagen den Blazer abhole und rund 880 Euro bezahle, aber eine gute Zusammenarbeit und solides Handwerk sind im Prinzip unbezahlbar. Und hey, jetzt haben wir wieder zwei Jahre Ruhe. Zumindest offiziell… denn das nächste Problem lässt nicht lange auf sich warten: Wir können den Blazer nicht starten.
Es scheint wieder an dem Vorglührelais zu liegen, dass uns auch schon in Kiel Probleme machte. Doch zum Glück wissen wir wie wir den Karren trotzdem starten können und widmen uns dem Thema in den nächsten Tagen. Schließlich hat man mit einem Oldtimer immer etwas zu tun. Auch mit neuem TÜV.