Nach dem viel zu kurzen Aufenthalt auf der dänischen Insel Ærø, sind wir alle sehr glücklich noch fast zwei Wochen Urlaub in der Eckernförder Bucht vor uns zu haben. München kann definitiv noch warten.
Auch wenn das Wetter dort momentan sonniger zu sein scheint, möchte ich unsere kleinen Abenteuer hier oben an der Ostsee nicht missen. Immerhin warten U-Boote, Fischbrötchen, alte Gutshäuser, ein Delfin und tolle Fahrradstrecken auf uns.
Und die Entscheidung diesen Sommer auf Grund von Corona Risiko-Gebiete zu meiden, ist definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Im Vergleich zum Aufenthalt in Dänemark geht es hier nicht ganz so locker zu, doch jedenfalls deutlich entspannter als in München.
Zelten in der Eckernförder Bucht
Selbstverständlich haben wir uns einen Zeltplatz direkt am Meer gesucht. Und so schlagen wir unser Familienzelt in der Nähe von Waabs auf; direkt in der ersten Reihe hinter einem kleinen Deich.
Das Ostseecamp bietet alles was man (als Familie) braucht: Einen Campingshop mit Brötchen-Service (trotz Nachsaison!), gratis warme Duschen (einmal benutzt), eine Waschmaschine sowie Trockner (aus Prinzip nicht benutzt), zwei Spielplätze (täglich besucht) und einen tollen Strand.
Der einzige Nachteil: Keine Bäume auf dem Platz für meine heiß geliebte Hängematte. Außerdem ist es dementsprechend schwer eine Wäscheleine zu spannen. Leider sind auf dem gesamten Zeltplatz keine Bäume zu finden und die vielen Dauercamper mit ihren Zäunen und Absperrungen machen den Platz nicht sympathischer. Doch für einen Urlaub direkt am Wasser, lässt es sich die zwei Wochen gut aushalten. Alle sind nett und freundlich und haben gute Angeltipps für unsere beiden Jungs parat.
Das Wetter ist etwas durchwachsen und das tägliche Bad in der Ostsee bereits frisch. Dennoch sind die Kids tapfer dabei und fahren fleißig Boot, springen ins Meer und schwimmen. Die Devise lautet: Ständig in Bewegung bleiben.
Fahrradtour entlang der Küste
Deshalb lassen wir auch das Auto stehen, als unsere Gasflasche leer ist und entscheiden uns spontan für die Räder. Der nächste Baumarkt, der uns hoffentlich weiterhelfen kann, ist im 12 Kilometern entfernten Eckernförde.
Und wie so oft entpuppen sich spontane Ideen als die besseren Pläne. Denn wahrscheinlich hätten wir ohne diese Notwendigkeit nie diese tolle Fahrradtour gemacht. Der Weg führt gemütlich durch verschiedene Zeltplätze, dann muss ein kleines Stück am Strand entlang geschoben werden, danach folgt wieder ein kleiner Trampelpfad an einer Kuhweide entlang (Vorsicht, Stacheldrahtzaun direkt daneben!) bevor es die Steilküste empor geht. Eine abwechslungsreiche Fahrt immer an der Ostsee entlang, perfekt für Mountainbikes.
Wir schaffen es trotz schwieriger Passagen in unter einer Stunde und ergattern kurz vor Ladenschluss noch eine passende Gasflasche. So muss es sein! Jetzt geht es schnurstracks zum Hafen, wo wir alle wohlverdient unsere frischen Fischbrötchen genießen.
Da wir Eckernförde bereits gut kennen, machen wir uns danach unverzüglich auf den Heimweg. Denn es ist bereits 18 Uhr und es wartet ja noch eine Überraschung auf uns. Ganz in der Nähe der stationierten Kampfschwimmer soll ein Delfin zu beobachten sein. Dieser hat sich wohl schon im April in die Eckernförder Bucht begeben und fühlt sich hier sichtlich wohl. Auf dem Rückweg haben wir nun ausgiebig Zeit und können das Tier wirklich entdecken. Allerdings zeigt er sich immer nur kurz über der Wasseroberfläche und ist für die Jungs schwer zu erkennen.
Dennoch war der Fahrradausflug von Waabs aus ein voller Erfolg! Hundemüde und sehr glücklich erreichen die Kids und wir unseren Zeltplatz. Am besten planst Du ungefähr vier Stunden ein für die 25 km – mit Essenspause und spontanen Spielplatzbesuchen versteht sich.
Marine in der Eckernförder Bucht
Wer Abenteuer und Abwechslung sucht, ist in der Eckernförder Bucht genau richtig: Schon am nächsten Tag entdecken wir riesige Segelschiffe und ein U-Boot der Marine.
Eigentlich nicht weiter verwunderlich, da am Marinestützpunkt Eckernförde das 1. Ubootgeschwader inklusive Ausbildungszentrum stationiert ist. Auch das Kommando Spezialkräfte der Marine, das von den Kampfschwimmern gebildet wird, ist hier zu finden. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass unser Campingplatz direkt an das Sperrgebiet der Marine grenzt. Als an einem frühen Vormittag Schüsse zu hören sind, bin ich doch etwas erschrocken. Doch anscheinend findet nur die Kampfschwimmerabschlussprüfung statt.
Mehrere Tage lang sehen wir beim Schwimmen verschiedene Kriegsschiffe kreuzen und UBoote vorbei fahren. Dabei handelt es sich um eine nationale Verbandsübung der deutschen Marine. Diese nutzt die Ostsee gern zum Üben, da es hier viele Meerengen und Inseln gibt und die teilweise geringe Wassertiefe ein besonders anspruchsvolles Operationsgebiet darstellt.
Dennoch bleibt ein komisches Gefühl bei so viel Militärpräsenz und die anfängliche Neugier ist schnell verflogen.
Hofladen, Café und Reiten auf dem Gut Ludwigsburg
Mal wieder entpuppt sich eine spontane Idee als brillanter Einfall: An einem bewölkten und kühlen Tag wollen wir mit den Rädern zum Gut Ludwigsburg düsen, da wir Grillfleisch benötigen und es dort wohl einen Hofladen gibt. Den gibt es auch und wir decken uns mit allerlei Köstlichkeiten ein. Doch wir entdecken noch viel mehr. Ein gemütliches Hofcafé und zahlreiche Pferde und Ponys auf den Koppeln rund um den Hof. Die Jungs sind sofort Feuer und Flamme und möchten reiten. Also verabreden wir uns für die kommende Woche zu Reitstunden auf dem Gestüt. Ein Hoch auf die Nachsaison, sonst wäre alles restlos ausgebucht. So haben wir den Stall fast für uns allein.
Insgesamt verbringen wir hier viele schöne Stunden und ich freue mich seit meiner Kindheit mal wieder auf einem Pferd zu sitzen und auszureiten.
Fazit
Planlos in den Tag zu starten, ohne Programm, das kann herrlichen Campingurlaub bedeuten und besonders unerwartete Abenteuer. Gelegenheiten die sich ergeben, spontane Einfälle und sich einfach Zeit zu nehmen. Dabei rund um die Uhr an der frischen Luft und immer mal wieder im Meer baden. Ein wunderschöner ungeplanter Familienurlaub mit Zelt, der mal wieder beweist, dass es nicht viel braucht um glückliche Tage zu verbringen.