Im Opel Agila von meiner Schwester geht es im August 2013 mit vollgepacktem Anhänger nach Nordspanien ins Baskenland. Mein Mann und ich wollen hier mit unserem Sohn (neun Monate alt) und vielen Freunden unsere Hochzeit feiern. In Santoña, genau auf dem Campingplatz, wo ich einst Surfen lernte. Das kleine Städtchen liegt irgendwo zwischen Santander und Bilbao an der Küste im Baskenland. Mit diesem Ort verbinde ich viele schöne Erinnerungen mit meinen spanischen Freunden: Stundenlanges Surfen, Jam-Sessions am Strand, leckeres Essen und Feiern in Noja.
Warum Nordspanien?
Schon als ich im Jahr 1996 mit meinen Eltern einen Roadtrip nach Marokko machte, gefiel mir Nordspanien ausgesprochen gut. Ich liebe die grünen Hügel, die direkt bis zum Meer reichen. Es gibt sehr schöne Strände, die auch im Hochsommer nicht so sehr überlaufen sind. Und wenn es mal voll ist, sind es fast ausschließlich Spanier. Deren laute und aufgeschlossene Art war mir sofort sympathisch. Außerdem gibt es ein abwechslungsreiches, hügeliges Hinterland, wo es noch viel zu entdecken gibt. Nicht zu vergessen die tolle Stadt Bilbao mit dem atemberaubenden Guggenheim-Museum.
Campingplatz zwischen Friedhof und Gefängnis
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Lage des Campingplatzes ehrlich gesagt schon. Eingebettet zwischen einem Friedhof, einem großen Gefängnis und dem Meer liegt der kleine Zeltplatz direkt an einem wunderschönen Sandstrand mit nahezu perfekten Surfbedingungen.
Hochzeitsparty am Strand in Nordspanien
Unglaublich, aber es sind wirklich 20 Freunde aus unterschiedlichen Städten angereist, um mit uns unsere Hochzeit zu feiern. Teils mit dem Auto, teils mit Flugzeug und Bus kommen sie aus München, Dresden, Stuttgart oder Paris. Es wird eine ausgiebige Hochzeitsparty am Strand bei schönstem Wetter – so wie ich mir das immer vorgestellt habe.
Dass wir das einzige Paar mit Kind sind, stört überhaupt nicht. Da die Freunde nach und nach eintrudeln und wir schon einige Tage vor Ort sind, fällt es unserem Sohn sehr leicht, sich auf alle einzustellen. Am Tag der Feier hat er beste Laune und schläft abends zufrieden im Kinderwagen zwischen den Gästen. Natürlich mit Gehörschutz auf Grund der lauten Musik.
Die Vorbereitungen waren aufwendig, aber überschaubar. Das meiste haben wir von Zuhause mitgenommen: Kühlschränke, Kabel, Fackeln, Bananenblattgeschirr, gravierte Gläser, Pavillon, Generator, Laptop und Musikbox. Mit einem vollgepackten Anhänger ging es dann die rund 1.800 Kilometer meist über Landstraßen quer durch Frankreich. Zwei Wochen haben wir für diesen besonderen Urlaub eingeplant. So bleibt mir genug Zeit alles vor Ort vorzubereiten, einen Caterer zu finden und alles für eine perfekte Grillparty einzukaufen.
Natürlich geht es beim Aufbau etwas chaotisch zu, alle müssen mithelfen und der Pavillon fliegt fast weg. Doch so etwas macht ja auch gerade den Charme einer ungezwungenen Feier aus. Für mich war es jedenfalls die schönste Feier, die man sich vorstellen kann.
Fazit
Nordspanien ist nicht nur zum Surfen noch ein kleiner Geheimtipp. Das Hinterland lässt sich auch wunderbar mit dem Fahrrad erkunden und es bieten sich Bootsfahrten beispielsweise nach Laredo an. Natürlich sind die Hügel nicht umsonst so herrlich grün; einige verregnete Tage gehören meist dazu. Dafür wird man mit traumhaften Stränden und tollen Wellen belohnt. Außerdem lohnt es sich einmal tief in die baskische Kultur und ihre unaussprechlichen Wörter einzutauchen. Gerne immer wieder!